Erdhörnchen vs. Klapperschlange
Vorsicht vor erzürnten Hörnchen / Warum Erdhörnchen die Schlangen ärgern und was das Klappern der Klapperschlange dem tapferen Nager verrät
Von Claus M. Schmidt
Kaliforniens Erdhörnchen schätzen es nicht besonders, wenn sich Klapperschlangen in der Nähe ihrer Bauten herumtreiben. Zwar sind die erwachsenen Hörnchen relativ immun gegen das Gift und schnell genug auf dem Sprung, der Schlange zu entkommen - doch in den großen Kolonien überrascht und verschlingt die Schlange immer wieder unerfahrene Jungtiere.
Gegen Klapperschlangen haben die Erdhörnchen eine ebenso mutige, wie wirkungsvolle Abwehrstrategie entwickelt. Das fanden die Verhaltensforscher Don Owings und Mathew Rowe von der Universität Davis, Kalifornien und der Apalachian State University von Nord Karolina heraus. Die eichhörnchengroßen Tiere greifen Giftschlangen in ihrem Revier an, bewerfen sie mit Sand und fügen ihnen mit ihren Nagezähnen oft tiefe Wunden zu. Nach solchen Attacken, die sich oft über Stunden hinziehen können, verlassen die völlig frustrierten Reptilien den Ort des schmählichen Geschehens - oft auf Nimmerwiedersehen.
So todesmutig, wie es aussieht, sind die Attacken der Hörnchen gegen die Giftschlangen aber nicht. Die Hörnchen gehen dabei lediglich ein gut kalkuliertes Risiko ein, wie die Forscher herausfanden. Vor dem Angriff machen sie sich nämlich erst ein Bild über die Qualitäten des Gegners. Die Verfassung, Schnelligkeit und Schlagkraft einer Klapperschlange verrät sich über ihr Klappern. Um das zu testen, bewerfen die Hörnchen sie zuerst aus der Entfernung mit Sand. Große Klapperschlangen klingen tiefer als kleinere Exemplare, kalte und relativ unbewegliche Schlange rasseln außerdem in einer viel niedrigeren Frequenz als solche Schlangen, die sich in der Tageshitze gut aufgewärmt haben, und die entsprechend schnell zuschlagen können. Schlangen, deren Körpertemperatur 35 Grad Celsius beträgt, sind bis zu zehnmal schneller, als bei einer Temperatur von 10 Grad.
Die Forscher nahmen das Klappern von Schlangen bei verschiedenen Terrarien-Temperaturen auf, plazierten eine Schlangenattrappe in einer Erdhörnchen-Kolonie und spielten die Töne vom Band ab. Gab die Klangkonserve das Rasseln wieder, das bei niedrigen Temperaturen aufgenommen wurde, griffen die Hörnchen die Attrappe auf der Stelle an. Spielten sie Aufnahmen ab, die bei höheren Temperaturen aufgezeichnet wurden, hielten sich die klugen Hörnchen vorsichtig zurück.
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animal.press / Zu 4000 Tierstorys / Schmidts Tierleben / Schmidts Tierleben |
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