Es muss nicht immer Hai sein . . . / Menschen kommen auch durch Schafe, Schwäne und andere scheinbar harmlose Wesen ums Leben, wie unser höchst ungewöhnlicher Report beweist
Von Claus M. Schmidt
Manche Menschen haben Angst vor Spinnen, viele haben Angst vor Schlangen und jeder fürchtet sich zurecht vor Tigern, Löwen, Haien. Doch die Liste der Tiere, die für Menschen bedrohlich werden können, ist länger. Auch scheinbar harmlose Wesen, Vögel und auch vegetarisch lebende Pflanzenfresser sind durchaus eine Gefahr für Homo sapiens.
Mal schlägt das Schicksal in Form eines nervenschwachen Hundes zu, wie in Düsseldorf. Der mittelalte Airedale-Terrier war völlig durch den Wind, als draußen ein Mülleimer umfiel. In Panik rannte er das Treppenhaus hinab und sprang durch ein offenes Fenster. Aus dem 3. Stock fiel er auf eine 82-jährige Passantin, die auf der Stelle tot war. Vorsicht vor fliegenden Hunden, aber Vorsicht auch vor Hunden an Stränden. Besonders in Australien. Mit den Dingos dort ist nicht zu spaßen, wie der Tod eines neunjährigen Jungenbeweist.
Vorsicht aber auch vor Schwänen. In Münchens Englischem Garten riss ein startender Jungschwan, der aus Gründen der Fettleibigkeit mit so viel Startgewicht antrat, dass er nicht so recht an Höhe gewann, einen arglosen Biker vom Sattel: Ellen- und Beinbruch waren die Folge. Glück im Unglück gemessen am Schicksal des Briten Scott Dominguez. Der 24-jährige war beim Wasserski auf dem Clarence River letzten Oktober in New South Wales mit einer fünfköpfigen Gruppe tieffliegender Schwäne kollidiert und ist seitdem nicht mehr aus dem Koma erwacht.
Auch das Schächten ist heute kein reines Vergnügen mehr. Schob doch ein Schaf in Alexandria zu Beginn der Opferzeremonie zum Al-Adha-Fest seinen Schächter über die Balkonbrüstung. Der kam unten zu Tode - über das Schicksal des Schafes liegen leider keine weiteren Angaben vor. Nicht der erste Fall dieser Art: Bereits im April 1997 kam in Kairo ein Ägypter auf die gleiche Art ums Leben - und das genau zum gleichen Al-Adha-Fest.
Die Rasse der Schafe scheint zunehmend unzufrieden mit ihrer angestammten Rolle als klassisches Unschuldslamm und Opfertier. Nicht nur im Orient. Kürzlich schlug sie im englischen Durham zu: Eine 40-köpfige Herde schob die Radfahrerin Betty Stobbs einen 30 Meter tiefen Abrund hinunter.
Immer wieder sorgen also auch die harmlosesten Tiere für schreckliche Überraschungen. Und dieses Überraschungsmoment macht sie so gefährlich. Es gibt keine Chance, sich zu wappnen. Wie hätte Arvin Jah sich im April vor dem Blumentopf schützen können, den ein Affe in Kalkutta aus dem sechsten Stock warf?
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animal.press / Zu 4000 Tierstorys / Schmidts Tierleben / Schmidts Tierleben |
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