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Frühlingsgefühle

#74211    Kein Model Release;
Frühlingsgefühle
Frühling ist Zeit für das Hoch-Gefühl der Tiere c animal.press Die kleine Gruppe von Gämsen genießt die ersten warmen Stunden des Jahres. Ganz gemütlich liegen die sonst so scheuen Tiere auf dem grünen Wiesenfleck, den der Schnee schon freigegeben hat. Halb geschlossen blinzeln die Augen in die gleißende Sonne. Aus heiterem Himmel springt ein Kitz wie von der Tarantel gestochen auf und hoppelt in hohen Bocksprüngen hinüber zu einem steil abschüssigen Schneefeld. Alle vier Hufe schmeißt es bei jedem seiner Luftsprünge weit von sich und schlackert dabei übermütig mit dem Kopf. So geht das ein ums andere Mal - immer wieder bis es völlig außer Puste zu seiner Mutter zurückkehrt. In diesen Frühlingstagen gibt’s solche verrückten Anwandlungen im Tierreich häufiger. Denn nach der entbehrungsreichen Winterzeit gibt es endlich wieder Futter satt für alle. So ein gedeckter Tisch von saftigem Gras, frischen Kräutern und Knospen für Gämsen, Lämmchen, Rehe und Hasen liefert Energie – und das bleibt nicht ohne Wirkung. „Den sticht der Hafer“, hieß es früher schon bei den Bauern, wenn sie ein Pferd nach längerer Zeit im Stall wieder auf die Weide ließen. Kaum wird dann das Pferdehalfter gelöst, muss sich der Mensch schleunigst in Sicherheit bringen. Denn auf der Stelle kann sich das ruhige Ross in einen wilden Mustang verwandeln. Übermütig galoppiert es über die Koppel. Als wolle es einen lästigen Reiter abwerfen, springt es mit allen Vieren in die Luft, buckelt, tritt schwungvoll die Hufe zur Seite und wirft den Kopf hin und her. Ein Verhalten, das bei fast allen Huftieren so zu beobachten ist. Natürlich „sticht“ der Hafer nicht irgendwo ins Fell – aber als sehr kalorienreiche Nahrung hat er das Tier im Stall mit viel Energie versorgt. Und die muss nun raus. „Luxurieren“ nennen Forscher dieses scheinbar sinnlose Treiben, das immer nur dann auftritt, wenn es den Tieren so gut geht, dass es ihnen fast schon zu gut geht. Luxus eben. Und Luxus verführt bekanntlich nicht nur Tiere, sondern auch Menschen zu den tollsten Kapriolen. Kapriolen heißt denn auch das Fachwort der Verhaltensforschung für die spielerisch übertriebenen Luftsprünge, die keinen weiteren Anlass brauchen, als nur vollen Bauch und Sonnenschein. Bocksprünge sind es eigentlich, denn ursprünglich stammt die Kapriole vom lateinischen Namen der Ziege „Capra“. Wer Kapriolen schlägt, benimmt sich also wie ein übermütiges Zicklein. Meerschwein und Maus tun es, Hase und Kaninchen. Luftsprünge und eine hemmungslose Show führen jetzt auch Tiere bei der Balz auf. „Sieh her, wie toll ich bin!“, scheint der Fasan seiner Angebeteten mit seinem imposanten Tanz zu demonstrieren. Er zeigt sich dabei von seiner besten Seite. Die Weibchen, die ihm zuschauen sind ein äußerst kritisches Publikum. Die Konkurrenz unter den eitlen Galanen ist groß. Ein perfekt leuchtendes Gefieder und besonders die Kunst der hohen Sprünge erhöhen seine Chancen. Auf dem Heiratsmarkt der Fasane geht es dieser Tage zu, wie in einer Edel-Boutique. Nur das Beste ist gut genug für die Kundin, die selbst allerdings eher unscheinbar daher kommt. Im schlichten Braun, das sie bei der folgenden Brut am Boden vor Feinden tarnen wird. So schaut sie sich um und bereits kleinste Mängel in der Qualität des Gatten, lassen sie weiter gehen. Zum nächsten Angebot, das ein paar Schritte weiter nur darauf wartet, mit hohen Sprüngen seine Vorzüge unter Beweis zu stellen. Und weil Fasanenhähne genau zu wissen scheinen, dass sich in ihrer Damenwelt keine „Schnäppchenjäger“ finden, die mit zweiter Wahl zufrieden sind, geben sich die Herren jetzt alle Mühe, noch ein wenig höher zu springen, als der schrecklich eitle Herr Nachbar.

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