S030
Die weißen Schwarzbären von der Insel ( animal.press
Wesen aus einer anderen Welt
In der unberührten Wildnis der Insel Princess Royal vor der kanadischen Ostküste begegnet der Biologe Jeff Turner rätselhaften und sympathische Wesen: Schwarzbären, so schneeweiss, wie es sonst nur Eisbären sind. Indianern und Eskimos galten die Kermode-Bären als Geisterwesen, modernen Biologen geben sie Rätsel auf. Es sind keine Albinos. Und weil diese Tiere niemals schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht hatten, nahmen sie freundlich Kontakt zu dem Zweibeiner auf.
Tagesanbruch auf Princess Royal. Jeff wäscht sein Geschirr in Bach, als ein kleiner weißer Bär herankommt, sich zwei Meter vor ihn hin hockt und ihm neugierig zuguckt. „So wirst Du sowieso nie einen Lachs erwischen“, schien der junge Bär zu denken, sprang auf den verduzten Forscher, warf ihn zu Boden und umarmte ihn. Für Jeff ein „unvergessliches Erlebnis. „Nach sechs Wochen in der Wildnis hatten mich die Bären als Teil ihrer Umwelt akzeptiert und mit mir gespielt.“ Jeff konnte mit dem immerhin zwei Zentner schweren Tier spielen, wie mit einem Hund, die beiden rangelten und machten eine Art Tauziehen mit dem Stöckchen, bei dem Jeff gegen das muskelbepackte Wildtier natürlich den Kürzeren zog.
Die ungewöhnlich innige Begegnung zwischen Mensch und Bär ging auch in den nächsten Tagen immer gut aus. Säugetiere – zu denen zoologisch auch der Mensch gehört – stehen eben nicht auf der Speisekarte der Inselbären, erklärt Jeff Turner. Sie leben vorwiegend vom Lachs und anderen Fischen aus den klaren Bächen und von Beeren und Nüssen, die hier in paradiesischem Überfluß vorkommen. Und bei diesem Luxusleben darf der Ernst des Lebens schon mal zurücktreten und dem Spiel Raum lassen.
Der Abgeschiedenheit und Sicherheit der Insel ist auch zu verdanken, dass hier so viele weiße Schwarzbären leben können. Gelegentlich tritt die weiße Form auch mal auf dem Festland auf. Doch hier wurden die weißen Geisterbären, die den Indianern heilig sind, ihres Fells wegen bejagt. Auffällig wie sie sind, haben sie keine Chance sich zu verbergen. Und das ist ihr großes Manko überall da, wo sie selbst Jagd auf flinke und scheue Beute machen müssen.
Weil ihnen auf der Insel aber die Lachse förmlich ins Maul springen, spielt das keine Rolle und so ist hier jeder zehnte Schwarzbär weiß. Die schwarzen Artgenossen haben sich an den Anblick gewöhnt , stehen Seite an Seite im Lachsbach und paaren sich im Herbst querbeet. So kann es passieren, dass in einem einzigen Wurf verschieden farbige Geschwister das Licht der Welt erblicken und dass im Frühjahr Mama Bär , die ganz im Schwarz daherkommt, von einem Jungtier gefolgt wird, das schneeweiß wie der Papa ist.
Ein wahres Paradies. Doch es kann nur bestehen, wenn die Menschen es in Ruhe lassen. Holzfäller und Jäger könnten es sehr leicht zerstören. Jeff Turner: Ein einziges der großen kanadischen Holzfällerunternehmen, das mit seinen Kettensägen die alten Bäume fällt, eine einzige Jagdgesellschaft, die das Vertrauen der Bären in uns Menschen mit einem Schuß vernichtet, wird den Zauber der Insel für immer zerstören. Princess Royal wäre dann nicht mehr die Insel der weißen Geisterbären, sondern einfach nur noch eine Insel. Kanadas Naturschützer kämpfen derzeit darum, dass der Lebensraum der einzigartigen Geisterbären ein Reservat wird, in dem niemand Bäume fällen darf und das von Jägern verschont wird.
Rubrik |
animal.press / Natur-und Pet Archiv / Retro |
Dok. Autor |
|
Dokument ID |
42369 |
Eigenschaften |
26KB , DOC |
Copyright |
Rights Managed; Kein Model Release; |
abenteuer,
adventure,
albino,
artenschutz,
baribal,
bedrohte art,
behaviour,
black bear,
british columbia,
british kolumbien,
canada,
conservation,
discovery,
entdeckung,
extraordinary wildlife,
forschung,
habitat,
human wildlife encounter,
kanada,
kermode bears,
naturschutz,
naturwunder,
population,
princess royal island,
prinzess royal,
protection,
retro,
reisen,
research,
schwarzbär,
schwarzbären,
travel,
ungewöhnliche tiere,
ursus americanus kermodii,
verhalten,
white black bears,
white animals,
wissenschaft,
begegnungen,
ethology,
natural wonders,
raritäten,
seltene tiere