Mini-Pony Julchen: Start ins Leben mit Hindernissen Wenn Sie morgens aus
dem Stall auf die Koppel kommt, sticht der Hafer das kleine Pferdchen.
Julchen wirft bei ihren wilden Bocksprüngen alle Viere von sich und
schlägt mit ihren Hüfchen Löcher in die Luft. Das Mini-Pony Fohlen ist
Liebling aller Pfleger und der Besucher im „Zoo der Minis“ in Aue-Bad
Schlema. Der kleine Tierpark im Erzgebirge, der Heimat der Gartenzwerge,
hat sich auf die Haltung von Tierzwergen spezialisiert. Hier leben mehr
als nur sieben Zwerge vom Zwergäffchen über Zwergziegen, Zwergpapageien …
bis zu Mini-Shetties, den kleinen Ponys. Julchens Geburt in den Wochen,
als der Zoo wegen der Corona-Schutzmaßnahmen für Besucher geschlossen war,
war ein „Lichtblick für uns alle“, sagt Zoochefin Bärbel Schröller (52).
„Wir hatten Mutter Jacky (16) im Auge und auf die Geburt gewartet.“ Doch
dann der Schock: Bei der schwierigen Geburt hatte sich ein Hinterlauf
verdreht. Julchen konnte nicht aus eigener Kraft aufstehen. Obwohl das
neugeborene Pferdchen kaum 7 Kilo wog, gab der verdrehte Lauf immer wieder
nach und Julchen landete auf dem Hinterteil im Stroh. „ Die Mutter
trippelte nervös, und stieß ihr Baby immer wieder mit der Nase an, um ihm
beim Aufstehen zu helfen“, sagt Josefine Nöbel (20). Beruhigend sprach sie
auf Jacky ein, als sie Julchen auf die Beine hob und das Köpfchen an die
Milchquelle führte. Die nächsten drei Tage brauchte Julchen noch Josefines
Hilfestellung beim Trinken. „ Das wächst sich aus“, konnte die Tierärztin
die Belegschaft des Zoos beruhigen, die ihr jüngstes Sorgenkind ins Herz
geschlossen hat. Bewegung an der frischen Luft würde das Beinchen
stabilisieren. Die Ponys draußen auf der Koppel hatten in den letzten
Tagen schon immer durchs Stallfenster geschaut. Sie wollten das neue
Herdenmitglied kennenlernen und begrüßen. „Doch für den Trubel war unsere
Kleine noch nicht stabil genug.“ Sagt Bärbel Schröller. Hinterm Stall
reservierte sie eine separate Mutter-Kind-Koppel. Hier konnten sie sich
bewegen und die Herde konnte das neue Fohlen schon mal durch das Gatter
begrüßen. Über die Stufe vom Stall zur Koppel mussten die Pfleger das
zarte Pferdchen in der ersten Woche noch tragen. Inzwischen ist Julchen
fit wie ein Turnschuh- keine Spur mehr von einem Handicap. Nach der
Corona-Schließung ist der Zoo wieder für Besucher offen und manche kommen,
um Julchen zu sehen. In den lokalen Tageszeitungen des Erzgebirges hatten
sie das Schicksal ihres Lieblings von Anfang an verfolgt. Bärbel
Schröller: “In schweren Zeiten hat sie uns Hoffnung gegeben.“ Claus
M.Schmidt
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