Buffys Schicksal rettet Hundeleben
Als ihr liebes Malteserhündchen Buffy beim Spaziergang vor den Augen von
Paul und Pam von einem Koyoten gepackt, geschüttelt und verschleppt
wurde, war die Trauer groß. Ihre Buffy blieb verschwunden.
Anderen Hunde und Haltern sollte dieses Leid erspart bleiben. Pam und
Paul entwickelten eine vor Stacheln starrende Weste, die Hunde und
Katzen vor Koyoten schützen soll. Die Gefahr ist allgegenwärtig. An
Waldbrände und sporadische Erdbeben, an Smog, Wasserknappheit,
Erdrutsche und Stromausfälle hat man sich im sonnigen Kalifornien
gewöhnt. Doch nun geht eine neue Angst um in den Villen von Hollywood.
Die Angst vor einem unheimlichen und verschlagenen Killer, und vor dem
kein Haustier sicher ist. Nachts lässt ein Jodeln von den Hängen in
Beverly Hills die Bewohner der Bungalows von Hollywood frösteln. Es ist
das Heulen der Kojoten. Die gab es in den Bergen schon immer – doch
jetzt wird das Jodeln vielstimmig beantwortet aus Grünanlagen, Parks und
Gärten vom Sunset Boulevard und anderen ersten Adressen. Aus vielen
hungrigen Kehlen. Eine neue Generation von Urban Coyotes - Stadtkojoten
streift durch die Anwesen. Sie sucht nach Beute und ihre liebsten Opfer
sind die verhätschelten Haustiere der Reichen. Je fetter - je lieber.
Wer in den besseren Vierteln unter den weltberühmten „Hollywood“ Lettern
nicht schon einen Hund oder eine Katze in einem unbeaufsichtigten Moment
verloren hat, der kennt wenigstens einen Nachbarn, der um sein Tier
trauert und auf die Kojoten schimpft. Jessica Simpson verlor ihren
Maltipoo Daisy durch eine Koyotenattacke, Ozzy Osbourn seinen Pomeranian
„Little bit“. Sylvester Stallone, Miley Cyrus, Demi Moore und Katherine
Heigl berichten von bedrohlichen Begegnungen ihrer vierbeinigen
Lieblinge mit Koyoten. Manche Stars lassen ihre Hunde nur noch in
Begleitung ihrer Bodyguards nach draußen. Gerade die kleinen, die in
Hollywood so populären Hündchen im Handtaschenformat sind gefährdet. Das
„California Department of Fish and Wildlife“ in Sacramento, das sich um
die Stadtkojoten kümmert, beruhigt alle Halter größerer Kaliber. Hunde
mit einem Gewicht über 30 Kilogramm gelten der Behörde nicht als
gefährdet. Vorsorglich patroullieren Ranger durch die Anlagen, legen
sich auf die Lauer, wo die Koyoten bereits zugeschlagen oder gar einen
sehnsüchtigen Blick durchs Fenster auf die Katze geworfen haben. Für
ganz ängstliche Halter hat die Firma CoyoteVest von Pam und Paul Mott
Sicherheitsanzüge entwickelt, die den Liebling mit Stacheln und Borsten
vor Übergriffen schützen soll Scheint es doch, dass Amerika den Krieg
gegen den Schäferhund-großen Vetter des Wolfs verloren hat. Trotz
enormer Abschusszahlen. Der Kojote ist vogelfrei, zählt nach
amerikanischem Gesetz nicht zum jagdbaren Wild und jeder darf ihm
jederzeit nachstellen. 400 000 Kojoten werden jedes Jahr in den USA
getötet, rund einer pro Minute. Und doch gab es noch niemals so viele
Kojoten im Land, wie heute. Die Jagd scheint das Tier, das die Azteken
„Coyotl“, den Trickreichen nannten, eher anzuspornen, und die zunehmende
Besiedlung schafft ihm neue sichere Lebensräume. Denn der "Trickreiche"
scheint ganz genau zu wissen, dass zwischen Häusern nicht geschossen
wird, und dass in Städten und Vororten anders als im Farmland kein Gift
liegt. So kommt es, dass die Wildlife-Ranger bei den Räubern eine
deutliche Landflucht verzeichnen. Klug nutzt der "Trickreiche" die
ökologischen Marktnischen, die sich in unseren modernen Zeiten öffnen.
Und die findet der Überlebenskünstler, der nicht zu fein ist, sich von
Müllhalden oder aus einer Mülltonne zu bedienen, der Hunde, Katzen
ebenso frisst, wie Ratten und Mäuse, praktisch überall. Wie schützt man
seine Tiere? Das Landwirtschaftsdepartment von Los Angeles County
verteilt Merkblätter und gibt den besorgten Tierhaltern Rat im Internet
(http://acwm.co.la.ca.us/scripts/coyo.htm). „Stellen Sie Hunde- und
Katzenfutter niemals nach draußen!“, wird dort geraten. Wer keinen
Internet-Anschluss hat, findet die Merkblätter „Coping with Urban Coyote
in Los Angeles County“ neben weiteren Tipps im Briefkasten. Mülltonnen
sind mit einer soliden Kette zu verschließen, damit die Tiere sich nicht
bedienen können. Essensreste sollen mit ein paar Tropfen stinkendem
Ammoniaks vor dem Entsorgen für Koyotennasen vergällt werden.
Bewegungsmelder am Haus sollen heimliche Koyotenbesuche durch grelles
Licht dem Schutz der Dunkelheit entreißen. Gebüsche und Vegetation rings
ums Haus sind bis auf Rasen und Moos zu entfernen. Der letzte Tipp
dürfte dem 45. Präsident der USA, der sich ja auch mit Mauerbauplänen
beschäftigt, gefallen. Wenn er auch das freiheitsliebende Land
grundlegend verändern dürfte. Empfiehlt doch der Leitfaden "Leben mit
Koyoten": Schützen sie ihr Grundstück mit einem Zaun, der mindestens
zwei Meter hoch ist. Der Zaun muss mindestens 50 Zentimeter tief in den
Boden reichen, um eine Unterwanderung zu verhindern. Der Zaun soll an
der Oberkante im Winkel von 45 Grad nach außen ragen und auf der ganzen
Länge mit wenigstens drei Lagen elektrischer Weidezäune gegen das
Übersteigen gesichert werden. 100 prozentig sicher ist dieses
postsozialistische Maschendrahtzaun-Modell aber immer noch nicht. Denn
Katzenhalter, die ihr Grundstück dergestalt einbunkern, erhalten den
Tipp, alle paar Meter auf ihrem Grundstück Holzpfosten zu platzieren.
Auf den obenauf installierten Plattformen kann sich der Stubentiger in
Sicherheit bringen, wenn doch mal ein trickreicher Koyote den Schutzwall
überwindet. CMS