Affenbaby Goldie „Goldie braucht soooo viel Wärme“, sagt Tierpflegerin
Kate Marsh (32). Als die Pfleger des Londoner Zoo das neugeborene Tierchen
morgens im Gehege fanden, hatten sie kaum Hoffnung, dass es überleben
würde. Es war unterkühlt und so schwach, dass es nicht einmal sein
Köpfchen heben konnte. Selbst als die Pflegerin Kate ins Gehege trat, um
das hilflose Kleine zu bergen, interessierte sich die Mutter nicht die
Bohne für ihr Baby. Weil es wohl ein paar Wochen zu früh zur Welt gekommen
war, kam das Baby in einen Incubator (Brutkasten) bei einer Temperatur von
36 Grad. Angekuschelt an sein Plüschtier und stündlich mit warmer Milch
aus dem Fläschchen versorgt, kam klein Goldie zu Kräften. Nach der Zeit im
Brutkasten herrscht Freude bei den Pflegern. Goldie ist über den Berg. Das
goldene Affenbaby gehört zur seltenen Art der Tonkin Languren, die in
China und Vietnam leben. Pflegemama Kate achtet darauf, dass – bei aller
Liebe und Fürsorge – das Äffchen nicht zu viel Kontakt mit ihr und anderen
Pflegern hat. Kate: „Schließlich soll es in die Gruppe seiner Artgenossen
integriert werden. Wir wollen nicht, dass Goldie sich zu sehr an den
Menschen gewöhnt und am Ende vielleicht selbst glaubt, dass sie mehr in
unsere als in ihre Affenwelt gehört.“ Der Plüschaffe, in dessen Bauch
immer eine frische Wärmflasche steckt, soll ihr die mütterliche Nestwärme
vermitteln, während Kate für die praktischen Dinge des Lebens zuständig
ist. Also Fläschchen geben und saubermachen. Die Chancen auf eine Rückkehr
in die Gruppe und zu einem ganz normalen Leben unter Artgenossen stehen
nicht schlecht. Kate:“ Bei diesen Langurenaffen sind Babys im Mittelpunkt
der Gesellschaft. Jeder kümmert sich um die Jüngsten so lange sie noch das
goldene Baby-Fell tragen.“ Erst im Alter von sechs Monate schwindet das
orange-goldene Babyfell. Dann wird es durch das dunkle Haar der
Erwachsenen ersetzt. Vorerst darf Baby Goldie ihren größeren Geschwistern
beim Spielen nur durch ein schützendes „Schmusegitter“ zuschauen. Das
gegenseitige Interesse war jedenfalls vielversprechend für einen guten
Start in die Gemeinschaft. Besonders die Mama und Goldies Tanten scheinen
fasziniert. Allerdings muss sich die Gruppe bis zur endgültigen
Zusammenkunft noch ein wenig gedulden. Kate hat nämlich Sorge, dass die
Affenmutter nach der Vorgeschichte jetzt noch nicht die volle
Verantwortung einer perfekten Affenmutter übernehmen wird. Kate:“ In
diesem zarten Alter trägt die Mutter ihr Baby rund um die Uhr am Körper.
Die anderen Gruppenmitglieder dürfen das Baby anschauen und anfassen –
aber noch nicht mit zum Spielen mitnehmen.“