Eines der letzten Rätsel der Hundenase ist endlich gelöst/ Wie Bello mit der Nase sieht und warum an der Seite Schlitze liegen.
Von Claus M. Schmidt
Ganz unten am Sockel jedes Laternenpfahls liegt ein Geheimnis, was wohl nur eine Hundenase ergründen kann. Rüde oder eine Hündin, jung oder alt, läufig oder nicht, Freund oder Feind - all diese Antworten stehen, versehen mit dem Datum ihrer Herkunft, immer aktuell in der "Hundezeitung".
Verglichen mit der Nasenwelt des Hundes ist unsere Duftwelt recht ärmlich: 10 000 bis 100 000 mal feiner als wir wittert der Hund, bis zu 1 Million Gerüche kann er unterscheiden. Im Dienst des Menschen erschnüffeln die Supernasen Wild, Verbrecher, Lawinenopfer, Schmuggelgut - und zunehmend auch Sprengstoffe.
Im Auftrag der US-Army entwickeln Ingenieure der Technischen Universität Pennsylvania ein Gerät, dass Landminen am Geruch der Sprengstoffkomponenten erkennt. Vorbild dieser künstlichen Nase sollte die einschlägig erfolgreiche Hundenase sein. So untersuchten die Entwickler deren Luftströme mit Hilfe der sogenannten "Schlieren-Fotografie". Die kann Gase, wie z. B. unsere Atemluft, farbig darstellen und so die Temperaturverteilung und die Strömungen in Form von bunten Schlieren darstellen.
Wenn Hunde schnüffeln, so zeigte sich bei den Schlieren - Aufnahmen, dringt beim Einatmen ein Luftstrom mit Duftpartikeln geradewegs in die Nasenlöcher. Sobald die Hundenase etwas Interessantes wahrnimmt, erhöht sich die Frequenz der Schnüffelzüge auf sechs pro Sekunde. Beim Ausblasen der Luft enthüllten die Schlierenaufnahmen Überraschendes: Anders als beim Menschen verläßt die erwärmte Atemluft die Nase nämlich nicht nach vorn, sondern seitlich nach hinten. Und zwar durch die Schlitze an der Hundenase, deren Funktion der Wissenschaft bisher unbekannt war.
Für Projektleiter Gary Settles liegt die Aufgabe der Schlitze auf der Hand: "Ein geniales Staubsaugersystem", das Duftpartikel der ausgeatmeten Luft fernhält von den jeweils neu aufgenommenen Duftproben.
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